Herbert Schmalstieg

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Herbert Schmalstieg

Herbert Schmalstieg (* 8. Juni 1943 in Hannover) ist ein deutscher Politiker. Er war von 1972 bis 2006 Oberbürgermeister der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover, 1972 bis 1996 im Ehrenamt. Herbert Schmalstieg war bei Amtsantritt der jüngste Oberbürgermeister einer bundesdeutschen Großstadt. Zudem ist er der Oberbürgermeister einer bundesdeutschen Großstadt, der am längsten ununterbrochen im Amt war.

Herbert Schmalstieg absolvierte eine Ausbildung zum Sparkassenkaufmann bei der Stadtsparkasse Hannover, qualifizierte sich zum Sparkassenbetriebswirt und war später Abteilungsdirektor bei der Stadtsparkasse Hannover. In einem Abendstudium an der Werbefachlichen Akademie machte er zudem einen Abschluss als Werbeassistent.[1] Er ist verheiratet mit Heidrun Merk und hat zwei Kinder.

Politische Karriere

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herbert Schmalstieg trat im Jahr 1960 in die SPD ein und hatte von 1961 bis 1971 verschiedene Funktionen bei den Jungsozialisten inne. Seit 1966 war er Vorstandsmitglied des SPD-Unterbezirks Hannover-Stadt. In den Jahren 1973 bis 1981 fungierte er als stellvertretender Vorsitzender, von 1981 bis 1987 als Vorsitzender des SPD-Unterbezirks.

Seit 1968 gehörte Herbert Schmalstieg dem Rat der Stadt Hannover an.

In den Jahren 1986 bis 1996 (11. Wahlperiode, 12. Wahlperiode und in der 13. Wahlperiode bis zum 13. November 1996) gehörte Herbert Schmalstieg als gewählter Direktkandidat des Landtagswahlkreises 34 (Hannover-List) dem Niedersächsischen Landtag an.

Oberbürgermeister

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Herbert Schmalstieg 2005 mit der Amtskette des Oberbürgermeisters von Hannover
Am 1. Mai 2012 mit seinen Nachfolgern Stephan Weil und Stefan Schostok

Im Alter von 28 Jahren trat er am 26. Januar 1972 erstmals den Posten des ehrenamtlichen Oberbürgermeisters der Landeshauptstadt Hannover an. Bei seiner Wahl war Herbert Schmalstieg der jüngste Oberbürgermeister einer bundesdeutschen Großstadt. Nach der bis 1996 geltenden niedersächsischen Kommunalverfassung (Modell der norddeutschen Ratsverfassung) war Schmalstieg als Oberbürgermeister „nur“ aus dem Kreis des Rates gewählt und damit Vorsitzender der Ratsversammlung. Ihm kamen überwiegend repräsentative Aufgaben zu. Neben dem Oberbürgermeister gab es noch den Oberstadtdirektor, der als Verwaltungschef fungierte und ein Beamter war, der die Zugangsvoraussetzungen zum höheren Dienst erfüllen musste.

Herbert Schmalstieg engagierte sich im Niedersächsischen und im Deutschen Städtetag. In den Jahren 1973 bis 1982 war er Vorsitzender des Niedersächsischen Städtetages, ab 1974 bis 1996 war er Mitglied im Präsidium des Deutschen Städtetages und von 1986 bis 1989 dessen Präsident. Nach Ende seiner Präsidentschaft wurde er zum Ehrenmitglied des Städtetags gewählt.[2]

Mit der Änderung der niedersächsischen Kommunalverfassung wurde das Amt des Oberbürgermeisters mit dem des Verwaltungschefs vereinigt, der seither direkt von den Bürgern gewählt wird. Dieser Wahlbeamte ist nicht an die beamtenrechtlichen Qualifikationserfordernisse gebunden. Bei der ersten Direktwahl nach der Änderung des niedersächsischen Kommunalrechts wurde Schmalstieg am 29. September 1996 zum hauptamtlichen Oberbürgermeister gewählt.

Während seiner Amtszeit fand in Hannover die in der rot-grünen Rathauskoalition äußerst umstrittene Expo 2000 statt. Durch diese Weltausstellung konnten viele Projekte, besonders aber ein Ausbau der Infrastruktur Hannovers, realisiert werden, die ansonsten erst viel später und unter schwierigeren Umständen möglich gewesen wären.

Am 9. September 2001 wurde er für weitere fünf Jahre in seinem Amt als Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Hannover bestätigt. Zu den Kommunalwahlen im September 2006 kandidierte Herbert Schmalstieg nicht mehr, Nachfolger wurde sein langjähriger Stadtkämmerer Stephan Weil, der Kandidat der SPD war. Am Samstag, dem 28. Oktober 2006, wurde Herbert Schmalstieg mit einem Festakt aus seinem Amt verabschiedet. Die Amtszeit endete am 31. Oktober 2006.

Ehrenamtliche Tätigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1968 war er Mitbegründer des hannoverschen Club Voltaire.[3]

Seit 2007 ist Herbert Schmalstieg Vorsitzender der Wilhelm-Busch-Gesellschaft.[4]

Bis Januar 2014 war er Patron der Marktkirche Hannover.[5]

Beirat der Kurdischen Gemeinde Deutschland

Schriften (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Jüdisches Erbe in Hannover – Botschaft und Herausforderung, Hannover: Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, [1984]
  • Herbert Schmalstieg (Hrsg.), Arno Brandt, Miriam Nolting (Mitarb.): Zukunftsfähiges Hannover. Wege zur nachhaltigen Entwicklung einer Großstadtregion, Hannover: Buchdruckwerkstätten Hannover, ISBN 3-89384-013-3, [o. D., circa 1996]
  • Herbert Schmalstieg (Hrsg.), Britta Grashorn (Text), Rolf Nobel (Mitarb.): Hannover – Stadt in Bewegung, in der Edition Calenberg, Hannover: Schlütersche Verlagsgesellschaft, 2001, ISBN 3-87706-666-6; Inhaltsverzeichnis
  • Jürgen Koerth (Hrsg.): Der Hannoveraner. 34 Jahre Oberbürgermeister Herbert Schmalstieg, Berlin: Vorwärts-Buchverlag, 2006, ISBN 978-3-86602-446-5 und ISBN 3-86602-446-0
  • Michael Krische: Herbert Schmalstieg. Ein Leben für Hannover, 1. Auflage, Hannover: Madsack Medienagentur, 2012, ISBN 978-3-940308-70-2; Inhaltsverzeichnis
  • Herbert Schmalstieg, LAK: Über Gerechtigkeit. Ein Gespräch mit Herbert Schmalstieg, in: Stadtkind Hannovermagazin, Ausgabe Oktober 2021, S. 48–51
Commons: Herbert Schmalstieg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c d e f g h i j k l m Lebenslauf (Memento vom 1. März 2008 im Internet Archive), veröffentlicht auf der Website der Stadt Hannover, abgerufen am 3. November 2009
  2. Städtetag aktuell 5/2013, S. 14
  3. Klaus Mlynek: Studentenproteste. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 611f.
  4. Hugo Thielen: Wilhelm-Busch-Gesellschaft, in: Stadtlexikon Hannover, S. 678f.
  5. http://marktkirche-hannover.de/?page_id=172
  6. Liste der verliehenen Ehrendoktorwürden der University of Bristol (Memento vom 12. Februar 2006 im Internet Archive), abgerufen am 3. November 2009
  7. Hannover mayor on prospects of Shanghai bid for 2010 World Expo (Memento vom 4. November 2004 im Internet Archive), Meldung vom 3. September 2002 (englisch), abgerufen am 3. November 2009
  8. Rede des französischen Botschafters, Claude Martin (PDF; 28 kB), anlässlich der Verleihung der Insignien eines Ritters der Ehrenlegion an Herbert Schmalstieg Hannover, den 25. Oktober 2005, abgerufen am 3. November 2009
  9. Die Landesmedaille, Pressemeldung der Niedersächsischen Staatskanzlei vom 30. Oktober 2006, abgerufen am 3. November 2009
  10. Dr. h.c. Herbert Schmalstieg Oberbürgermeister a. D. der Landeshauptstadt Hannover
  11. Liste der verliehenen Ehrendoktorwürden der UWE (Memento vom 28. Februar 2012 im Internet Archive)
  12. 20. November 2006 Verleihung des „Aguila Azteca“-Ordens an Dr. Ulrich von Jeinsen und Oberbürgermeister a. D. Herbert Schmalstieg (Memento vom 15. Januar 2012 im Internet Archive), Meldung auf der Webseite des Mexikanischen Konsulates Hannover, abgerufen am 3. November 2009
  13. Statuetka Honorowego Hipolita dla wielkiego przyjaciela Poznania, polnischsprachige Meldung vom 15. Oktober 2006, abgerufen am 3. November 2009
  14. Festakt im Hodlersaal des hannoverschen Rathauses (Memento vom 1. März 2008 im Internet Archive), Pressemitteilung der Stadt Hannover vom 2. Februar 2007, abgerufen am 3. November 2009
  15. Erste Messe-Medaille in Gold für Herbert Schmalstieg, Pressemitteilung der Deutsche Messe AG vom 19. Januar 2007, abgerufen am 3. November 2009
  16. Schmalstieg erhält Ehrung aus Japan, Meldung in: Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 3. November 2009, S. 15
  17. Ein Herz für Japan, Meldung in: Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 3. Dezember 2009, S. 20
  18. Bundes-SGK WIR ÜBER UNS