Eduard Wandrey

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Eduard Ludwig Maximilian Wandrey (* 26. Juli 1899 in Friedrichshagen, Kreis Niederbarnim[1]; † 23. Januar 1974 in Berlin-Steglitz[2]) war ein deutscher Schauspieler und Synchronsprecher.

Wandrey kam in Friedrichshagen in der Scharnweberstraße zur Welt, als Kind des Beamten Fritz Wandrey und dessen Frau Helena, die aus einer polnischen Familie bei Posen stammte und nur vier Jahre die Grundschule besucht hatte. Die Mutter wollte ihn nach polnischer Schreibweise Edward nennen, der zuständige Beamte änderte dies aber eigenmächtig auf der Geburtsurkunde zur deutschen Schreibweise Eduard ab. Wandrey absolvierte seine Schauspielausbildung bei Ferdinand Gregori in Berlin, wo er ab 1919 als Schauspieler an Berliner Theatern und Operettenbühnen engagiert war, u. a. an Volksbühne, Hebbeltheater, Schillertheater, Schlossparktheater.

1938 gab Wandrey in Am seidenen Faden sein Filmdebüt. Es folgten Auftritte in größeren Produktionen wie an der Seite von Emil Jannings in Wolfgang Liebeneiners Bismarck-Biografie, im Nachkriegsdrama Unser täglich Brot oder neben Horst Buchholz in Die Halbstarken, wobei Wandrey selbst vorwiegend kleinere Parts und Charakterrollen zukamen. Daneben fand er ein reges Betätigungsfeld in Fernsehproduktionen wie der Krimiserie Der Fall Rohrbach oder der Satire Das ausgefüllte Leben des Alexander Dubronski.

Als im September 1944 alle Berliner Theater geschlossen wurden, wurde Wandrey erneut (wie schon im Ersten Weltkrieg) als Soldat zum Kriegseinsatz an der Ostfront einberufen. Kurz nach Kriegsende wurde er von russischen Soldaten verhaftet, obwohl er sich seiner Uniform entledigt hatte und einen Blauen Anton trug, und in das Gefangenenlager bei Sagan in Schlesien gebracht. Bereits im Herbst 1945 wurde er entlassen und ging zu Fuß zurück zu seinem Haus in Röntgental bei Berlin, wo er seine Familie unbeschadet vorfand. Kurz darauf fand er ein Engagement am fast unzerstört gebliebenen Hebbeltheater in Berlin.

Daneben war Eduard Wandrey ab 1950 umfangreich in der Synchronisation tätig und lieh seine tiefe und voluminöse Stimme prominenten Schauspielkollegen wie Ernest Borgnine (Sensation am Sonnabend), Lee J. Cobb (Exodus), Oskar Homolka (u. a. in Krieg und Frieden), Burl Ives (u. a. in Jenseits von Eden und seiner Oscar-prämierten Rolle in Weites Land), Edward G. Robinson (Tod eines Bürgers) und Orson Welles (König Ödipus). Am liebsten synchronisierte er Charles Laughton[3], dem er unter anderem in Spartacus und Zeugin der Anklage die Stimme lieh.

Auch in vielen Walt-Disney-Zeichentrickfilmen wie in Cinderella als König und Peter Pan als Captain Hook ist seine markante Stimme zu hören. Besondere Popularität erreichte er jedoch in der deutschen Fassung der Zeichentrickserie Familie Feuerstein, für die er ab 1969 als erster deutscher Sprecher des Fred Feuerstein agierte. Auch Yogi Bär wurde zuerst von ihm synchronisiert.

Grab von Eduard Wandrey auf dem Friedhof Heerstraße in Berlin-Westend

Wandrey war zweimal verheiratet und hatte mit seiner ersten Frau, die 1946 an Tbc verstarb, den 1932 geborenen Sohn Peter und Tochter Angelika, geboren 1937 (gestorben 2021).

Eduard Wandrey starb im Januar 1974 im Alter von 74 Jahren in Berlin. Sein Grab befindet sich auf dem landeseigenen Friedhof Heerstraße in Berlin-Westend (Grablage: II-W-12-90/91). In der gleichen Grabstätte ruht der Schauspieler und Regisseur Josef R. Lorandt (1895–1947).[4]

Filmografie (Auswahl)

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Synchronrollen (Auswahl)

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Quelle: Deutsche Synchronkartei[5]

Schauspieler Film / Serie Rolle
Burl Ives Unser Mann in Havanna Dr. Hasselbacher
Weites Land Rufus Hannassey
Charles Laughton Die ewige Eva Jonathan Reynolds
Hinter den Mauern des Grauens (Synchro 1958) Sire Alain de Maletroit
Herr im Haus bin ich Henry Horatio Hobson
Zeugin der Anklage Sir Wilfried Robarts
Spartacus Sempronius Gracchus
Sturm über Washington Senator Seabright „Seab“ Cooley
Danny Green Sindbads siebente Reise Karim
Dean Jagger Fluchtpunkt San Francisco Prospektor
Edgar Dearing Cleopatra (Synchro 1953) Mörder
Guy Kibbee Der Engel mit der Trompete (Synchro 1973) Chef
Harry Burns Haruschi – Sohn des Dr. Fu Man Chu Tony Mills
J.M. Kerrigan Die Frau gehört mir (Synchro 1965) Monahan
Alarm im Pazifik (Synchro 1954) Sawyer Collins
Meine Cousine Rachel Reverend Pascoe
Jack Albertson Willy Wonka und die Schokoladenfabrik Opa Josef
James Westerfield Der Speer der Rache Caleb Mantz
Cowboy Mike Adams
Der fliegende Pauker Hanson
Sein Name war Gannon Amos
Jean Hersholt Menschen im Hotel Portier Senf
Lon Chaney jr. Der Rächer der Todesschlucht Steve Murkill
Wo der Wind stirbt Castro
Wo Männer noch Männer sind Whitey
Die Folterkammer des Hexenjägers Simon Orne
Postkutsche nach Thunder Rock Henry Parker
Schwarze Sporen Kile
Sheriff Johnny Reno Sheriff Hodges
Mordbrenner von Arkansas Avery
Morris Ankrum Endlos ist die Prärie Anwalt A.J. Crane
Nestor Paiva Land der Banditen Sam Bass
Otis Harlan Schneewittchen und die sieben Zwerge (2. Synchro 1966) Happy
Pat Buttram Aristocats Napoleon
Ralph Wright Winnie Puuh und der Honigbaum (Synchro 1967/1971)
Winnie Puuh und das Hundewetter (Synchro 1971)
I-Aah (Eeyore)
Rick Davis Sam Whiskey Fat Man
Robert Newton Die Schatzinsel Long John Silver
Victor McLaglen Der Teufelshauptmann Sergeant Quincannon
Willis Bouchey Polizei greift ein Zara
Torin Thatcher Der rote Korsar Humble Bellows, Steuermann
Luis van Rooten Cinderella König
Hans Conried Peter Pan Captain Hook
Bill Thompson Dornröschen König Hubert
Arthur Treacher Mary Poppins Constable Jones
Pierre Tornade Asterix der Gallier Majestix

Hörspiele (Auswahl)

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Einzelnachweise

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  1. Geburtsregister Standesamt Friedrichshagen, Nr. 183/1899
  2. Sterberegister Standesamt Steglitz von Berlin, Nr. 362/1974
  3. 1972: Interview mit Eduard Wandrey. Audio-Mitschnitt eines Interviews von Götz Claren mit Eduard Wandrey vom Dezember 1972. Auf: Webseite der Deutschen Welle (https://www.dw.com/). 10:07 min., hier 3:07 min. Eingestellt am 10. September 2013. Abgerufen am 15. November 2019.
  4. Hans-Jürgen Mende: Lexikon Berliner Begräbnisstätten. Pharus-Plan, Berlin 2018, ISBN 978-3-86514-206-1. S. 496. Hans-Jürgen Mende: Lexikon Berliner Grabstätten. Haude & Spener, Berlin 2006, ISBN 978-3-7759-0476-6. S. 198.
  5. Eduard Wandrey. In: Deutsche Synchronkartei. Abgerufen am 16. September 2016.