Judäo-berberische Sprache
Das Judäo-Berberische (Zentralatlas-Tamazight ⵜⴰⵎⴰⵣⵉⵖⵜ ⵜⵓⴷⴰⵢⵜ Tamaziɣt tudayt) ist eine Berbersprache, die heute nur noch von circa 2.000 Menschen gesprochen wird, hauptsächlich von Juden berberisch-marokkanischer Abstammung, die in Israel leben.
Judäo-Berberisch | ||
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Gesprochen in |
Israel | |
Sprecher | 2.000 | |
Linguistische Klassifikation |
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Sprachcodes | ||
ISO 639-1 |
– | |
ISO 639-2 |
ber (sonstige Berbersprachen) | |
ISO 639-3 |
jbe |
Historisch verbreitet war Judäo-Berberisch im Atlas-Gebirge, so in der Region um Tinghir.[1] Die Forschung vermutet, dass entweder ein Übertritt zum Judentum unter Berbern oder eine Assimilation von Juden mit der berberischen Kultur zur Entwicklung der Sprache führte.[1]
Ende des 19. Jahrhunderts waren rund ein Viertel[2] der marokkanischen Juden berbersprachig. Sie verfügten über eine eigene Pessach-Haggadah[2] in Tamazight. In Settat gab es unterschiedliche Wohnviertel (Mellah) für die aus dem Gebirge zugewanderten berbersprachigen chleuh-Juden[2] und die Gemeinde der judäo-arabischen Juden, die noch 1910[2] durch eine Hauptstraße getrennt waren. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts versuchte die Alliance Israélite Universelle die Verwendung der Sprache zurückzudrängen.[2] Mit der Abwanderung vieler Juden in städtische Zentren nahm Arabisch, das einen höheren sozioökonomischen Stellenwert aufwies, an Bedeutung zu, viele Sprecher gaben die Sprache nicht an ihre Kinder weiter.[1] Die Mehrzahl der Sprecher verließ Marokko in den 1950er und 1960er Jahren im Rahmen der Vertreibung von Juden aus arabischen Ländern in Richtung Israel. Die Sprache wird in hebräischer Schrift geschrieben.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c Cynthia Becker: Visual culture and the Amazigh renaissance in North Africa and its diaspora. In: Karin van Nieuwerk, Mark LeVine, and Martin Stokes (Hrsg.): Islam and popular culture. University of Texas Press, Austin 2016, ISBN 978-1-4773-0887-5, Kap. 5, S. 100–121, hier S. 113, 116.
- ↑ a b c d e Georges Bensoussan: Juifs en pays arabes – Le grand déracinement, 1850–1975. In: Denis Maraval (Hrsg.): Collection Texto. 2. Auflage. Éditions Tallandier, Paris 2021, ISBN 979-1-02105090-7, S. 58, 388.