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2005 Teutonen

2005, Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Bd. 30

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Zimmer, Stefan. “2005 Teutonen.” Reallexikon Der Germanischen Altertumskunde Bd. 30, 2005.

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Zimmer, S. (2005). 2005 Teutonen. Reallexikon Der Germanischen Altertumskunde Bd. 30.

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Zimmer, Stefan. “2005 Teutonen.” Reallexikon Der Germanischen Altertumskunde Bd. 30, 2005.

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Zimmer S. 2005 Teutonen. Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Bd 30. 2005;

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Zimmer, S. (2005) “2005 Teutonen,” Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Bd. 30.

Abstract

Teutones, Teutoni gehört neben Cimbri (→ Kimbern) und Ambrones (→ Ambronen) zu den ältesten Ethnonymen, die nach Aussage der alten Schriftsteller german. Gruppen beigelegt werden. Der Name selbst erlaubt keine sichere Zuschreibung, da der Lautstandimmer relativ zur Treue der lateinischen bzw. griechischen Form der Überlieferungnoch keine differenzierenden Merkmale aufweist. Der Nom.Pl. Teutones ist gut idg. und kann sowohl keltisch wie vorgermanisch sein. Das Wort ist etymologisch ganz durchsichtig, die Wortbildung hat Meid (4, 109 f.) vollständig und zutreffend dargelegt. Zugrunde liegt die uridg. 'Volksbezeichnung' *tet "Volk, Volksmasse, Volksmenge", wohl im Gegensatz zu herausragenden Einzelnen (Anführern, Helden, usw.) oder auch zu denjenigen, die sich einer 'besseren' Schicht zurechnen (dafür nur einzelsprachliche Begriffe). Mit dem typischen Suffix *-o-no-werden wohl schon grundsprachlich im Singular Anführer oder Vorsteher bezeichnet, im Plural Angehörige des Kollektivs (Meid). Daß sich ein Volk einfach "Volk, Angehörige des Volkes" nennt, dürfte als Variante ethnozentrischer Benennungen wie "Menschen", "Leute" usw. gelten (vgl. 10, 16). Da sowohl der Name der Kimbern als auch der der Teutonen in Jütland fortleben (Thy mit Hauptort Thisted nördlich und westlich, Himmerland südlich und östlich des Limfjords), besteht kein Grund, [[369a]] die antiken Nachrichten von der Herkunft der beiden Stämme zu bezweifeln (so auch Neumann → Kimbern, S. 493-5). Ein sachlicher Zusammenhang des Ethnonyms mit anderen Namen, die das Element teuto-/touto-enthalten, läßt sich nicht erweisen. Die z.B. in Teutoburgensis saltus (→ Teutoburger Wald) und dem Toutono des Miltenberger → Toutonensteines reflektierten

Erschienen in RGA 30, 2005, 368b-369b. Druckfehler hier verbessert. Stefan Zimmer Teutonen Teutones, Teutoni gehört neben Cimbri (→ Kimbern) und Ambrones (→ Ambronen) zu den ältesten Ethnonymen, die nach Aussage der alten Schriftsteller german. Gruppen beigelegt werden. Der Name selbst erlaubt keine sichere Zuschreibung, da der Lautstand ‒ immer relativ zur Treue der lateinischen bzw. griechischen Form der Überlieferung ‒ noch keine differenzierenden Merkmale aufweist. Der Nom.Pl. Teutones ist gut idg. und kann sowohl keltisch wie vorgermanisch sein. Das Wort ist etymologisch ganz durchsichtig, die Wortbildung hat Meid (4, 109 f.) vollständig und zutreffend dargelegt. Zugrunde liegt die uridg. 'Volksbezeichnung' *tet "Volk, Volksmasse, Volksmenge", wohl im Gegensatz zu herausragenden Einzelnen (Anführern, Helden, usw.) oder auch zu denjenigen, die sich einer 'besseren' Schicht zurechnen (dafür nur einzelsprachliche Begriffe). Mit dem typischen Suffix *-o-no- werden wohl schon grundsprachlich im Singular Anführer oder Vorsteher bezeichnet, im Plural Angehörige des Kollektivs (Meid). Daß sich ein Volk einfach "Volk, Angehörige des Volkes" nennt, dürfte als Variante ethnozentrischer Benennungen wie "Menschen", "Leute" usw. gelten (vgl. 10, 16). Da sowohl der Name der Kimbern als auch der der Teutonen in Jütland fortleben (Thy mit Hauptort Thisted nördlich und westlich, Himmerland südlich und östlich des Limfjords), besteht kein Grund, [[369a]] die antiken Nachrichten von der Herkunft der beiden Stämme zu bezweifeln (so auch Neumann → Kimbern, S. 493-5). Ein sachlicher Zusammenhang des Ethnonyms mit anderen Namen, die das Element teuto-/touto- enthalten, läßt sich nicht erweisen. Die z.B. in Teutoburgensis saltus (→ Teutoburger Wald) und dem Toutono des Miltenberger → Toutonensteines reflektierten Personen- oder Stammesnamen sind angesichts der zahlreichen Belege des Etymons im appellativischen und onomastischen Wortschatz des Germanischen (got. þiuda , þiudans  usw., ae. ðéod, ahd. diot(a), an. þjóð usw., zu den Personennamen vgl. 6), Keltischen (häufiges Namenelement touto-, jünger teuto-, dazu gall.  /toutis/ "Bürger" oder "Magistrat", air. túath "Volk, Stamm", kymr. tud "Volk, Land", br. tud "Leute"; weiteres s. 2, 266-9; 1, 295-6) und anderer Sprachen (osk. touto, umbr. tota-, tuta"civitas"; vgl. weiter die Hinweise in 9, 326, wo die dazugehörigen slav. Belege in ru. uoj "fremd", serbokroatisch tûđ, tschech. cizí, poln. cudzy, usw.; entlehnt österr. Tschusch "Zigeuner", ungar. tót "Slovake" zu ergänzen sind) ganz unspezifisch. Entgegen immer noch wiederholten Meinungen handelt es sich nicht um ein `westidg.' Wort, wie heth. tuzzi-, viell. auch lyk.B tuta- "Heer" < "das Volk in Waffen" (reiche Literatur, auch zu Personennamen, in 6, Lfg. III/10, 499-504; vgl. die ähnliche semant. Entwicklung in heth. lahha- "Feldzug; Reise" = griech.  "Volk, Kriegsvolk") und die iranischen Belege (etwa neupers. tudeh "Volk", vgl. 9) deutlich zeigen. Weitergehende Anschlüsse — traditionell an die Wz. *teH(*teh2- ?) "anschwellen"; besser mit McCone (3, 116) zu *teH- "aufmerken, dienen, schützen", vgl. german. *þewaz — sind möglich, aber nicht zu erweisen. Lat. totus "ganz" ist nicht damit verwandt (s. 8), obwohl das noch gelegentlich behauptet wird. Der Name  (Ptol.) (→ Teutonoaroi) ist wohl verderbt; Much (5) erwog *Teutoni Varini. Zu weiteren Ableitungen von german. *þeuð vgl. v.a. deutsch (→ Theodiscus). Literatur: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 X. Delamarre, Dictionnaire de la langue gauloise. 2è éd. Paris 2003 D. Ellis Evans, Gaulish Personal Names. Oxford 1967 K. McCone, Hund, Wolf und Krieger bei den Indogermanen. Studien zum indogermanischen Wortschatz. Akten Innsbruck 1985, hrg. v. W. Meid. Innsbruck 1987, 101-154. W. Meid, Wortbildungslehre = H. Krahe & W. Meid, Germanische Sprachwissenschaft. Bd. III. Berlin 1967. T. Much, Teutonen. Hoops IV, 314-316. J. Tischler, Hethitisches Etymologisches Glossar. Innsbruck 1977-. J. de Vries, Altnordisches etymologisches Wörterbuch. 2. Aufl. Leiden 1977. St. Zimmer, Zur Etymologie und zu den ältesten Belegen von lat. ttus. Glotta 63/34.1985(1986), 221-225. ders., Indogermanische Sozialstruktur? Zu drei Thesen Émile Benvenistes. In: Studien zum Indogermanischen Wortschatz. Akten Innsbruck 1985, hrg. v. W. Meid. Innsbruck 1987, S. 315-329. ders., Germani und die Benennungsmotive für Völkernamen in der Antike. In: Zur Geschichte der Gleichung "germanisch-deutsch". Sprache und Namen, Geschichte und Institutionen, hrg. v. Heinrich Beck u.a. (= Akten Freiburg 2000), RGA-E 34. 2004, 1-23.